„Batterien waren noch nie so berechenbar. Wir holen mehr aus Ihren Batterien heraus!“
Das sagt Mandy Schipke, CEO von NOVUM engineering aus Dresden. Sie wurde zudem erneut und mit 100 Prozent der Stimmen in den Vorstand von Energy Saxony gewählt.
Frau Schipke, Sie leiten ein junges Team innovativer Ingenieure und pfiffiger IT-Experten. Was macht NOVUM engineering so besonders als andere Headliner in der Batteriebranche?
Uns ist es gelungen, mit intelligenter Diagnosesoftware, Echtzeit-Daten aus dem Feld und künstlicher Intelligenz verlässliche Aussagen über Zustand, Kapazität und Lebensdauer von Batterien zu treffen. Umwelteinflüsse werden in Laboren nachgestellt, um ihre Wirkung auf die Speicher zu überprüfen. – Ein langwieriger, teurer Prozess mit vagen Ergebnissen, weil Laborbedingungen eben nie zu hundert Prozent den realen Umständen entsprechen. Uns ist es in einem bisher einzigartigen Prozess gelungen, mithilfe von patentierter Technologie und Künstlicher Intelligenz verlässliche Angaben über den Zustand, die Kapazität und die Lebensdauer von Batterien zu treffen. Dafür wurde NOVUM unter anderem als High-Tech-Startup Europe 2017 ausgezeichnet. Man könnte auch sagen: NOVUM schützt die Investitionen in Batteriespeicher, mit intelligenter, herstellerunabhängiger Analyse, technischer Tiefe und über zehn Jahren Erfahrung im Feld. Zudem beraten wir Betreiber und Investoren entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Von der Auswahl des passenden Speichersystems über die Inbetriebnahme bis zur Betriebsoptimierung.
Und wie kommen Sie darauf, dass die Batterien noch nie so berechenbar waren, wie heute?
Mithilfe Künstlicher Intelligenz blicken wir direkt ins Herz von Energiespeichern aller Art. 200 Jahre nach der Erfindung der Batterie werden gebrauchte Energiespeicher immer noch ungeprüft aussortiert, weggeworfen und verbrannt. Das wollten wir ändern. Möglich macht das die EIS — die Elektrochemische Impedanzspektroskopie. EIS ist ein Werkzeug von mehreren, die uns helfen, Batteriespeicher besser zu verstehen, besonders dann, wenn noch keine historischen Felddaten vorliegen. Die Ergebnisse geben uns Aufschluss darüber, wie lange eine Batterie noch in welchen Einsatzbedingungen eine Batterie nutzbar und damit berechenbar Verwendung finden kann.
Und was genau ist das EIS?
Die Elektrochemische Impedanzspektroskopie ist ein Verfahren, mit dem NOVUM Batterien auf ihren Gesundheitszustand (SoH), ihren Ladezustand (SoC) sowie ihre Restkapazität überprüft werden. Dabei wird innerhalb eines bestimmten Frequenzbereichs Strom in die Batterie gesendet, der verschiedene Antwort-Signale erzeugt. Auf diese Weise erhalten wir ein nichtinvasives Abbild der chemischen Vorgänge im Inneren der Batterie, das wir mithilfe neuronaler Netze auswerten. Im Vergleich zu rein datenbasierten Methoden ermöglicht EIS bei datenarmen Systemen ein schnelles Verständnis, etwa beim Second-Life-Einsatz oder bei Bestandsanlagen ohne Historie.
Warum dauert die Batteriediagnose mit elektrochemischer Impedanzspektroskopie bei NOVUM nur um die 90 Sekunden?
Die elektrochemische Impedanzspektroskopie benötigt grundsätzlich nur wenige Sekunden. Was die Batteriediagnose aufwändig macht, ist die korrekte Interpretation der Daten. Unsere KI-basierten Analyseverfahren beschleunigen diesen Prozess massiv und liefern präzise Ergebnisse.
Wo ist der besondere Effekt!
Mithilfe Künstlicher Intelligenz ermitteln wir Ladezustand, aktuelle Kapazität und erwartbare Lebensdauer. Wann und wo immer es gewünscht wird und das, wie bereits gesagt, in Sekundenschnelle. Unsere Kunden treffen Investitionsentscheidungen auf Basis echter Zustandsdaten, nicht auf Vermutungen. Das macht den Unterschied. Damit sorgen wir dafür, dass Energiespeicher aller Art länger und intensiver nutzbar sind. Und mit etwas Glück sogar ein zweites oder drittes Leben erhalten auch als Bestandteil von Großspeichern für Windkrafträder und Solaranlagen. Mit dem Realtime-Wissen um den Zustand der Batterien sind strategisch wertvolle Einschätzungen zur Nutzungsdauer von Batterien in den unterschiedlichen Lebenszyklen der Speichereinheiten gut abbildbar. Das hilft Kosten und Material zu sparen und entlastet am Ende auch unsere Umwelt.
Sehen Sie darin auch einen Beitrag zu effektiveren Recyclingprozessen?
Auf jeden Fall. Wir wollen, dass Recycling bei Batterien zum Standard wird. Es wäre unverantwortlich, die wertvollen Materialen ausschließlich einer thermischen Verwertung zuzuführen. Wir glauben an eine Zukunft, in der die optimale Nutzung von Batterien und deren Wiederverwertung selbstverständlich sind – aus Rücksicht auf unseren Planeten. Deshalb tun wir alles dafür, dass Unternehmen erfahren, wie einfach, kostengünstig und zuverlässig Batterie-Monitoring bis auf die Zellebene heute ist. Nur noch ein Bruchteil muss danach thermisch verwertet werden. Die meisten Energiespeicher wandern in den Nutzungskreislauf zurück. Wir liefern die Informationen, mit denen sich Speicher sicher weiterverwenden lassen, etwa für Investoren, Auditoren oder technische Dienstleister.
Das hört sich alles sehr spannend an und es entsteht der Eindruck, dass Sie und Ihr Team sich voll dem Lifecycle der Batterien verschrieben haben. Sehen Sie das auch so?
Auf jeden Fall: Veränderung ist nicht nur nötig, sondern dank künstlicher Intelligenz und hohen Erfahrungswerten auch möglich! Ohne Batterien geht es nicht. Zusammen können wir viel dafür tun, noch nachhaltiger zu agieren und unseren ökologischen Fußabdruck weiter zu verbessern. Die Technologie dafür ist da. Jetzt kommt es darauf an, sie einzusetzen. Besonders bei der Auswahl von Lieferanten oder der Validierung neuer Systeme bringen wir unabhängige technische Expertise ein, das wird zunehmend nachgefragt.
Ein abschließendes Wort?
Die Zukunft ist elektrisch! Das gilt auch für die Mobilität. Und wo Strom ist, braucht es Speicher und ein System, das die Energiespeicher berechenbar und damit planbarer und effizienter wie klimaneutraler macht. Unser Ziel ist es, Batteriespeicher sinnvoll in Energiemärkte zu integrieren, nicht nur technisch, sondern auch strategisch. Dafür stehen wir mit fundierter Diagnostik, Beratungskompetenz und einem tiefen Verständnis für die Praxis. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, unseren Partnern und vielen Unterstützern arbeiten wir daran, dass unsere Branche jeden Tag ein bisschen besser wird.
Herzlichen Dank für das interessante Interview. Das Thema ist zu spannend, um es nicht weiter zu verfolgen und weiter darüber zu sprechen. Wir kommen wieder auf Sie zu.



